Nach Sozialem Jahr ins Berufsleben starten
„Als sie bei uns angefangen haben, bezogen sie alle Arbeitslosengeld. Jetzt, nach dem Sozialen Jahr, sind sie im ersten Arbeitsmarkt angekommen“, sieht Anne Dirks, Koordinatorin für das Projekt SJH, wie erfolgreich die Jugendlichen ihre Chancen wahrgenommen haben. Doch sie kann auch von weiteren Erfolgen berichten: Denn drei Teilnehmer besuchen weiter die Schule, um einen höheren Bildungsabschluss zu erlangen, und ein junger Mann qualifiziert sich bei einer sozialversicherungspflichtige Teilzeitbeschäftigung im Altenheim weiter, um dort im nächsten Jahr eine Ausbildung als Altenpfleger zu beginnen.
Gemeinsam mit dem Jobcenter Arbeit Hellweg Aktiv (AHA) hat der Caritasverband Kreis Soest das Projekt SJH im Jahr 2007 ins Leben gerufen. Es wendet sich an Jugendliche und junge Erwachsene im Alter zwischen 16 und 24 Jahren. „Da war eine 23-Jährige bei uns, die nach dreijährige Elternzeit trotz abgeschlossener Ausbildung keinen Job bekam“, erinnert sich Dirks. „Sie fand nach dem SJH eine Anstellung als Hauswirtschaftshelferin.“ Unsicherheit bei der Berufswahl, Perspektivlosigkeit, fehlendes Selbstvertrauen, Frustration nach einer abgebrochenen Ausbildung: Es gibt viele Gründe, wenn junge Menschen für sich auf dem ersten Arbeitsmarkt keine Chancen sehen und den Mut verlieren.
An sie richtet sich das SJH-Angebot von Caritas und AHA: Mindestens für sechs Monate, maximal für zwölf werden die jungen Leute, Männer und Frauen, in sozialen Institutionen wie Krankenhäusern, Kindergärten und Pflegeeinrichtungen im Kreisgebiet eingesetzt. „Dort arbeiten sie im pflegerischen, pädagogischen, hauswirtschaftlichen oder hausmeisterlichen Bereich“, beschreibt Anne Dirks, was die jungen Menschen erwartet. „Dabei erkennen sie, wo ihre besonderen Stärken liegen und können sich besser der Berufswahl stellen. Künftige Arbeitgeber ersehen aus dem qualifizierten Zeugnis, mit dem das SJH endet, dass der junge Mensch, der sich da um einen Arbeitsplatz bewirbt, über ein erhebliches Potenzial sozialer Kompetenzen verfügt.“
Während des Sozialen Jahrs Hellweg bekommen die Teilnehmer 400 Euro im Monat und erhalten zwei Urlaubstage pro Einsatzmonat. In dieser Zeit werden sie von Anne Dirks sozialpädagogisch betreut und begleitet. Regelmäßig ruft sie die SJHler zu Seminaren im Haus der Caritas zusammen, in denen es u. a. um die Themen Gesprächsführung, Bewerbungstraining, berufliche Orientierung und Gesellschaftskunde geht. Da werden ganz handfeste Informationen vermittelt, die nicht nur für das Berufsleben nützlich sind: So wurde das Thema Arbeitsschutz und -sicherheit mit einem Besuch bei der DASA (Arbeitswelt Ausstellung) in Dortmund ergänzt. Und am Ende des zwölfstündigen Erste-Hilfe-Kurses, den das DRK für die Teilnehmer am Sozialen Jahr Hellweg organisiert, wird die Bescheinigung für den Erwerb des Führerscheins ausgestellt.
Das Soziale Jahr Hellweg (SJH) wird als Projekt gefördert durch Arbeit Hellweg Aktiv (AHA).