Auf einer Expedition in die Zukunft arbeiten wir an unserer Vision von Chancengerechtigkeit
Die Expeditionsteilnehmer, die sich auf Einladung der Caritas im Kreis Soest auf die Suche nach Ideen für mehr Chancengerechtigkeit im Kreis Soest gemacht haben. Vorne im Bild: das Siegermodell Future Community Soest. Foto: Marcus Bottin
Gemeinsam mit anderen engagierten Menschen unter anderem aus Wohlfahrtsverbänden, der Politik und der Wirtschaft waren wir auf Haus Düsse in Ostinghausen einen Nachmittag lang kreativ und innovativ - sowohl gedanklich als auch handwerklich. Denn die Ideen, wie eine gerechte Gesellschaft in 55 Jahren im Kreis Soest aussehen könnte, sollten anschaulich umgesetzt werden - in Form von Exponaten, die als Teil einer bundesweiten Ausstellung das Thema Chancengerechtigkeit beleuchten.
Die gemeinsame Suche nach neuen Ansätzen für eine lebenswerte Zukunft für alle Menschen war nicht nur ein geistiger Schaffensprozess, sondern auch künstlerisch anspruchsvoll und handwerklich herausfordernd - und wurde begleitet von vielen Gesprächen und Diskussionen.
Herausgekommen bei dem Workshop sind fünf Modelle zu einem gemeinsamen Thema, dabei aber höchst unterschiedlich: mal minimalistisch, mal detailverliebt, das eine höchst fragil, das andere solide und stabil. Was alle eint, ist der Glaube ihrer Erbauer, dass mehr Chancengerechtigkeit möglich ist und eine inklusive, diverse und solidarische Gesellschaft kein Traum bleiben muss.
Diese fünf Exponate entstanden auf der Expedition Zukunft:
"All you need is less": Der Wackelkandidat zeigt auf einem großen Herz der (Nächsten-)Liebe unseren blauen Planeten. Das fragile Kunstwerk, das bereits im Entstehungsprozess einen Beinahe-Totalschaden erlitt, präsentiert seine Botschaft zudem als Buchstaben-Perlenkette.
"Balance-Board": Wenn Ungleichheiten oder Ungerechtigkeiten herrschen, geht die Balance verloren - und damit auch die Chance auf Gerechtigkeit. Das stark stilisierte Werk zeigt ein großes auf einer Kugel platziertes Auffangbassin, das Individuen aller Couleur auf weicher Watte bettet. Leider so instabil, dass es nur wenig bedarf, die Basis - und die Stimmung - zu kippen.
"Wegweiser": Einen anderen Ansatz verfolgt die Orientierungs-Plastik. Das Erbauerteam hat die Aufgabe konkret auf den Kreis Soest bezogen und zeigt ebenso plakativ wie schnörkellos, was hier vor Ort getan werden könnte/sollte/müsste, um Chancen zukünftig gerechter zu verteilen.
"Rakete": Für mehr Chancengerechtigkeit gibt es zahlreiche Ansatzpunkte, aber dieses Exponat rückt Bildung als Schlüsselelement in den Mittelpunkt. Die hölzerne Bildungsrakete hat Platz für alle, die mitmöchten - und nimmt Kurs auf eine strahlende Zukunft voller Nächstenliebe. Bleibt die Frage: ist das nun Utopie, Science-Fiction oder tatsächlich machbar? Message und Machart kamen bei den Teilnehmenden jedenfalls sehr gut an. Im Abstimmungsfinale war die Rakete nur knapp unterlegen und landete auf Platz zwei.
"FC Soest": Trotz bekanntem Kürzel kein Fußballclub, sondern eine Gemeinschaft der Zukunft (Future Community). Wenn die Menschen sich treffen, im richtigen Leben, persönlich, von Angesicht zu Angesicht, und sich dabei gegenseitig kennen lernen und miteinander ins Gespräch kommen, dann wäre schon viel gewonnen. Und so ein Ort müsste nicht einmal erfunden werden. Es gibt ihn schon: die (Dorf-)Kneipe. Eine vielerorts aussterbende Institution, die auch in zukünftigen Gemeinschaften seine Daseinsberechtigung besitzt. Aufwendig hergestellt und mit viel Liebe fürs Detail dekoriert, gewann das Exponat mit dem Regenbogen-Boden die Abstimmung/das Voting aller Expeditionsteilnehmer.
Die FC Soest-Kneipe darf den Kreis Soest im nächsten Jahr beim Caritas-Kongress vertreten - gemeinsam mit weiteren Exponaten aus ähnlichen Workshops, die in ganz Deutschland stattfinden. Sie alle sollen zum Nachdenken anregen, auf das Problem aufmerksam machen und Vorschläge liefern, wie es klappen könnte mit mehr Chancengerechtigkeit in der Zukunft.
Caritas-Projektmanagerin und Workshop-Leitung Britta Kinze zog ein rundum zufriedenes Fazit: "Ich fand alle Exponate beeindruckend, die Vielfalt der Darstellungen war faszinierend und es war schön, dass trotz der diversen Diskussionen sich die Teilnehmenden einig waren, welche Grundwerte für eine chancengerechte Gesellschaft wesentlich sind."