Caritas-Caddy hilft von Flutkatastrophe betroffener Familie in Bad Münstereifel
Caritas-Vorstand Bettina Wiebers (rechts) und Kfz-Meister Johannes Steig (links) überreichen Andreas Felden aus Bad Münstereifel die Schlüssel für einen ehemaligen Essen-auf-Rädern-Caddy, der zuvor technisch wieder auf Vordermann gebracht wurde. Das Familienauto der Feldens wurde durch die Flutkatastrophe Mitte Juli komplett zerstört.Foto: Marcus Bottin
Der Caritasverband für den Kreis Soest unterstützt konkret einen Kindergarten und eine Förderschule in der besonders stark verwüsteten Region im Südwesten NRWs. Als Caritas-Vorstand Bettina Wiebers die Geschichte der Familie eines Kindergartenkindes hörte, deren Haus zurzeit nicht bewohnbar ist und die in einem leer stehenden Pfarrhaus 30 Kilometer entfernt untergekommen ist, reifte schnell der Plan, noch mehr zu helfen.
Mobilität wird zur logistischen Herkulesaufgabe
In der Flutnacht am 14. Juli verlor Familie Felden neben vielen Gegenständen ihres Hausstandes auch ihr Auto. Wasser und Schlamm hatten an dem PKW für einen Totalschaden gesorgt. Von einem Tag auf den anderen wurde Mobilität zur logistischen Herkulesaufgabe, denn die vier Kinder im Alter von sechs bis 14 Jahren besuchen drei verschiedene Schulen, der Vater muss 15 Kilometer pro Strecke zu seiner Arbeitsstelle pendeln und das neue Übergangsdomizil der Familie liegt 30 Kilometer entfernt vom beschädigten Zuhause. Zwar ist das zerstörte Auto nur eines von vielen Problemen der Familie Felden, aber eines, bei dem der Caritasverband für den Kreis Soest schnell und unbürokratisch helfen konnte.
Statt Verkauf Spende an bedürftige Familie
Für eines der Essen-auf-Rädern-Autos des heimischen Wohlfahrtsverbandes war bereits das Nachfolgefahrzeug angeliefert, das alte Fahrzeug stand aber noch auf dem Hof. Normalerweise werden die ausgetauschten Autos verkauft. Nicht jedoch in diesem Fall. "Den VW Caddy spenden wir lieber einer Familie, die so einen Wagen nach der Flutkatastrophe dringend braucht", erklärt Bettina Wiebers. Natürlich nicht, ohne das Auto vorher fit für die kommenden Aufgaben zu machen. Vor der Übergabe wurde der Wagen technisch auf Vordermann gebracht - auch wenn die ein oder andere Delle im Blech noch vom täglichen Essen-auf-Rädern-Einsatz zeugt. "Diese Autos sind sehr robust. Wir haben den Wagen gründlich saniert, und er wird dem neuen Besitzer bestimmt noch viele Jahre gute Dienste leisten", so Kfz-Meister Johannes Steig. Die Kosten für die Instandsetzung teilen sich die Kfz-Werkstatt Krewet & Steig und der Caritasverband. Und als der Dekra-Prüfer erfuhr, dass der Wagen an eine von der Flut betroffene Familie aus der Eifel gespendet wird, verzichtete er spontan auf die Gebühren für die Hauptuntersuchung.
Dank des Caddys können Andreas Felden und seine Frau den vier Kindern wieder etwas mehr Normalität bieten
Andreas Felden ist froh und dankbar für die Unterstützung. Weil im Gebiet der Flutkatastrophe der ÖPNV noch sehr lückenhaft unterwegs ist, benötigte der Familienvater sechs Stunden, ehe er vor dem Haus der Caritas in Soest Schlüssel und Papiere seines neuen, alten Wagens in Empfang nehmen konnte. "Das ist wirklich eine große Hilfe. Vielen Dank dafür", sagt er. Dank des Caritas-Caddys können seine Frau und er den vier Kindern wieder etwas mehr Normalität bieten. Freunde treffen, zum Training gebracht werden oder auch für Aufräumarbeiten zum beschädigten Haus im Bad Münstereifeler Vorort Arloff fahren - all das ist nun wieder problemlos möglich.
"Zu wissen, dass man mit den ganzen Problemen nicht alleine ist, tut sehr gut."
Ihr überflutetes Haus wollen die Feldens wieder herrichten, auch mit der Hilfe etlicher Menschen, die einfach mit anpacken. "Da kamen Bekannte von Freunden, die wiederum Bekannte mitgebracht hatten, um uns beim Aufstemmen des Estrichs im kompletten Erdgeschoss zu helfen. Und so etwas ist kein Einzelfall", erzählt Andreas Felden von Mut machenden Erlebnissen der vergangenen Wochen. "Zu wissen, dass man mit den ganzen Problemen nicht alleine ist, tut sehr gut." Die Flut hat Familie Felden - wie auch unzähligen anderen betroffenen Menschen in der Eifel - vieles genommen, nicht jedoch den Optimismus. "Wir blicken nach vorne", sagt Andreas Felden.