Caritas im Kreis Soest als „Fairer Verband“ zertifiziert – doch diese Auszeichnung ist nur ein erster Schritt auf einem langen Weg
Fair macht Freude: Dr. Christian Föller und Maximilian Schultes überreichen Zertifizierungsurkunden und eine Hausfassaden-Plakette an die Soester Caritas-Vorstände Lutz Gmel und Bettina Wiebers sowie Projektleiterin Juta Völker. Foto: Marcus Bottin
Diese Auszeichnung ist ein erster Schritt auf einem langen Weg. Da nachhaltiges Handeln auf Dauer angelegt ist, wird sich die Caritas im Kreis Soest auch in Zukunft intensiv mit der Fragestellung auseinandersetzen, welche Art von Welt wir denen hinterlassen wollen, die nach uns kommen.
Viele Fair-Play-Verhaltensweisen sind bei der Caritas im Kreis Soest schon lange selbstverständlich, einige Maßnahmen wurden erst in jüngster Zeit auf den Weg gebracht, weitere sollen folgen. Bereits erfolgreich umgesetzt: Die Mitarbeitenden der ambulanten Pflege - immerhin rund 750 - werden ausschließlich mit fair gehandelter Dienstkleidung mit Grüner-Knopf-Zertifizierung ausgestattet. In den Caritas-Drucken wird nur noch Blauer-Engel-zertifiziertes Recycling-Papier verwendet. Es werden fair gehandelte und regionale Produkte bevorzugt. Durch verantwortungsvollen Umgang wird Strom gespart. Die Caritas-Sozialkaufhäuser vermitteln Secondhand-Möbel, -Haushaltsgegenstände und -Kleidung und helfen so Ressourcen zu sparen. Der Verband senkt CO2-Emissionen durch den Einsatz von immer mehr Elektroautos, die ausschließlich mit Ökostrom betrieben werden. Der Ausstoß von Klimagasen der noch nicht ausgetauschten Autos mit Verbrennungsmotoren wird durch den freiwilligen Kauf von Klimaschutzzertifikaten kompensiert. Caritas-Mitarbeitende erhalten Leasingangebote für Fahrräder und Zuschüsse für Job-Tickets für öffentliche Verkehrsmittel. Alle Azubis erhalten das Job-Ticket sogar geschenkt.
Projektleiterin Juta Völker: "Bislang hat alles sehr gut geklappt. Generell ist das Nachhaltigkeits-Bewusstsein in unserem Verband schon ziemlich groß."
Als Projektleiterin koordinierte Juta Völker den Prozess der Zertifizierung. Sie berichtet: "Die Suche nach wirklich verlässlichen Produzenten, die höchste soziale und ökologische Ansprüche erfüllen, ist nicht ganz einfach. Und bei der Umstellung auf FairTrade-Kaffee mussten sich einige Kolleginnen erst an den neuen Geschmack gewöhnen. Aber eigentlich hat alles bislang sehr gut geklappt. Generell ist das Nachhaltigkeits-Bewusstsein in unserem Verband schon ziemlich groß."
Vorstand Lutz Gmel verweist auf die besondere Verantwortung der Caritas: "Als Wohlfahrtsverband besitzen wir auch eine Vorbildfunktion. Wer etwas verändern will, darf nicht nur darüber reden, sondern muss auch wirklich etwas machen. Das Thema Nachhaltigkeit ist fest im Verband verankert ist. Und wir wissen, dass es immer noch Verbesserungspotenzial gibt. Wir bleiben dran."
Nachhaltiges Handeln muss nicht viel Geld kosten
Dass eine Zertifizierung als "Fairer Verband" mit Mühen verbunden und nicht zum Nulltarif zu haben ist, weiß auch Caritas-Vorstand Bettina Wiebers. Sie betont: "Das war uns natürlich vorher klar. Aber wir wollen das tun, und wir können es uns leisten. Außerdem muss nachhaltiges Handeln gar nicht viel Geld kosten. Und auf lange Sicht zahlt es sich ohnehin aus - für uns alle."
Der Caritasverband für den Kreis Soest will nicht nur das eigene Denken und Handeln fairändern, sondern gerne auch andere Menschen anregen, über mehr Fairness und Nachhaltigkeit in ihrem Leben nachzudenken. Die eigenen Mitarbeitenden weiß der Wohlfahrtsverband dabei zumindest schon einmal hinter sich.