Integration funktioniert: Vom Sprachcafé-Ehrenamtler zum Stadtgärtner in Vollzeit-Festanstellung
Einladung zum Plausch: Fatima Abboud und Maher Hadad bei einer Tasse Kaffee im internationalen Sprachcafé der Caritas. Foto: Marcus Bottin
Maher Hadad, der vor dem Bürgerkrieg aus seiner Heimat Syrien floh und über den Libanon vor zweieinhalb Jahren nach Deutschland kam, schreibt die jüngste Erfolgsgeschichte des Sprachcafés. Der 42-Jährige hat den Sprung ins Erwerbsleben geschafft und arbeitet seit einigen Wochen im Gärtnerteam der Kommunalbetriebe der Stadt Soest - in Vollzeit.
Fatima Abboud, Integrationsbeauftrage der Caritas im Kreis Soest und Leiterin des Sprachcafés, freut sich riesig für und mit Maher Hadad. Der besuchte zunächst als Gast das Sprachcafé und brachte sich schnell als Ehrenamtlicher im Helferteam ein. Dort ist er zur Hand, wo immer Hilfe benötigt wird: Tische und Stühle rücken, Kaffee kochen, Gäste begrüßen, am Klavier für Unterhaltung sorgen, oder bei der Weihnachtsfeier das Nikolauskostüm überziehen und Geschenke an geflüchtete Kinder verteilen - Maher Hadad hilft gerne.
Der Syrer ist auch sehr dankbar für die Unterstützung, die er selbst im Sprachcafé erfahren durfte. Weil ihm das Erlernen der deutschen Sprache nicht leichtfällt, bietet die lockere Atmosphäre dort beste Bedingungen, um Deutsch in der Praxis zu üben. "Maher ist handwerklich super gut drauf, sehr hilfsbereit und immer freundlich, aber Sprachen zu lernen, zählt nicht zu seinen Stärken", weiß auch Fatima Abboud. "Aber er gibt sich viel Mühe, und macht Fortschritte. Er besucht sogar abends einen Volkshochschul-Sprachkurs - auf eigene Kosten."
Den festen Job als Stadtgärtner beim Soester Kommunalbetrieb Meisterei Grün sieht die Integrationsbeauftragte als eine super Chance für den Syrer. "Im Job-Alltag mit deutschen Arbeitskollegen zusammen zu sein, das hilft sehr", ist sie sich sicher. "Arbeit ist für die Integration sehr wichtig und kann bei der Anwendung von Sprache enorm helfen."
Den Weg in die Festanstellung fand Maher Hadad über Kontakte im Sprachcafé. Bei Freundschaftsdiensten mit anderen Ehrenamtlern fiel auf, wie geschickt der 42-Jährige Gartenarbeiten erledigen konnte - und so kam der Kontakt mit dem Stadtgärtnerteam zustande. Dort überzeugte er bei einem Praktikum und wurde schon nach einer Woche gefragt, ober er nicht fest dort arbeiten wolle. "Diese Arbeit macht mir Spaß und liegt mir. Ich kenne das seit meiner Jugend, denn meine Eltern hatten in Syrien einen landwirtschaftlichen Betrieb", erklärt Maher Hadad - und ergänzt lächelnd: "Meine neuen Kollegen sagen mir sogar oft, dass sie sehr zufrieden mit mir sind."
Sein Ehrenamt im internationalen Sprachcafé will der Syrer unbedingt fortsetzen. "Es macht mir Freude, anderen Menschen ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern", verrät er. Außerdem möchte er gerne etwas zurückgeben, denn er habe bei seiner Jobsuche viel Unterstützung erfahren. Fatima Abboud freut sich über die Wirkung auch niedrigschwelliger Angebote. "Wir bringen hier Menschen zusammen und schaffen die Möglichkeit, miteinander ins Gespräch zu kommen. So einfach trägt unser Sprachcafé ganz konkret dazu bei, dass Menschen, die nach Deutschland geflüchtet sind, hier besser Fuß fassen, leichter Kontakte knüpfen, einfach besser ankommen.
Das internationale Sprachcafé der Caritas öffnet jeden Dienstag von 15.30 bis 17 Uhr im Pfarrheim von Heilig Kreuz am Paradieser Weg 60. Dort kümmert sich Fatima Abboud gemeinsam mit einem Team von Ehrenamtlichen verschiedener Nationalitäten um die Gäste. Die Integrationsbeauftragte lädt zum Mitmachen ein: "Wer sich gerne mit uns engagieren möchte, ist herzlich eingeladen, dienstags vorbeizukommen und einfach einmal mitzuwirken. Ich bin der festen Überzeugung, dass das Helfen und das Knüpfen von Kontakten in einem solchen Umfeld auch uns persönlich bereichert und große Freude bereitet. Bei uns sind bereits viele Freundschaften entstanden, die weit über das Sprachcafé hinausgehen. Zudem bietet dieses Engagement die Möglichkeit, neue Perspektiven zu gewinnen und gemeinsam zu wachsen."