Integrativer heilpädagogischer Kindergarten St. Barbara feiert 50. Geburtstag mit Sommerfest
Vor einem halben Jahrhundert wurde die Caritas-Kita speziell zur Förderung und Unterstützung von Kindern mit Behinderungen eingerichtet, doch schnell erfolgte die Erweiterung um eine Regelgruppe. So konnten auch die Hultroper Kinder mitversorgt werden, und der St.-Barbara-Kindergarten erhielt den Zusatz "integrativ". Die Betreuung von Kindern mit und ohne Behinderung unter einem Dach war damals eine echte Besonderheit. In den 1980er Jahren war der St.-Barbara-Kindergarten eine der ersten Einrichtungen dieser Art in ganz Westfalen - und der Begriff Inklusion noch ein Fremdwort.
Caritas-Kita war Vorreiter in Sachen Inklusion
Doch das Konzept setzte sich durch und wird in Hultrop sehr erfolgreich umgesetzt. Der Kindergarten wurde im Laufe der Zeit um ein Therapiebad erweitert, erhielt zusätzliche Räume und sogar eine eigene Therapie-Reithalle. 1983 gründeten Eltern den Förderverein, dessen finanzielle Unterstützung die Fortführung des Schwimmangebots und des therapeutischen Reitens ermöglicht. Ein Pferd und ein Pony stehen für das therapeutische Reiten zur Verfügung, im Bad werden die Kinder mit Hilfe des Mediums Wasser therapiert.
Mit den Jahren ändern sich auch die Anforderungen. Waren es ursprünglich Kinder mit körperlicher Behinderung, die im St.-Barbara-Kindergarten ein zweites Zuhause auf Zeit fanden, sind es inzwischen verstärkt Kinder, die einer Förderung im sozial-emotionalen Bereich bedürfen oder entwicklungsverzögert in den Bereichen Wahrnehmung und Sprache sind. Seit 2020 gibt es zudem in Hultrop eine Gruppe speziell für Kinder mit der Diagnose Autismus-Spektrums-Störung. Diese ist für sechs Kinder ausgelegt, die ein reizarmes Umfeld brauchen. Zudem werden seit 2011 im Regelbereich auch Kinder ab zwei Jahren aufgenommen.
Zum Team zählen neben Erziehern und Heilerziehungspflegern auch Logopäden, Physiotherapeuten und Ergotherapeuten
Sogar die Fachwelt wurde auf den St.-Barbara-Kindergarten aufmerksam. Vor rund 20 Jahren begleitete ein wissenschaftliches Team der Universität Göttingen die Einrichtung. Das war noch zu Zeiten des langjährigen Einrichtungsleiters Franz Berntzen. Damals ging es um die Entwicklung eines Qualitätsmanagements-Handbuches für den Kindergarten. Carsten Irmler, der seit vergangenem Jahr die Einrichtung leitet, betont: "Inklusion wird hier schon lange gelebt. Lange, bevor es überhaupt zu einem politischen Thema wurde. Es ist der einzige Weg, Kinder zusammen zu bringen."
Das pädagogische Anliegen des integrativen Kindergartens wird vom kompletten Team getragen und gelebt. So kümmern sich neben Erziehern und Heilerziehungspflegern auch Logopäden, Physiotherapeuten und Ergotherapeuten um die Bedürfnisse der Kinder mit besonderem Förderbedarf. Die Erfolge erfreuen Carsten Irmler jeden Tag: "Kinder mit und ohne Behinderung begegnen sich hier und lernen voneinander. Für sie ist es normal, dass es Menschen mit unterschiedlichen Fähigkeiten gibt. So leisten wir einen Beitrag zur inklusiven Gesellschaft von morgen. Sie finden sich im Spiel und lernen voneinander."