"Warum geht Mama nicht mehr raus?“ Flutterby-Gruppe zu Besuch in der LWL-Klinik Warstein
Begleitet und organisiert wurde der Besuch der Flutterby-Gruppe in der LWL-Klinik von Monika Struwe, Johanna Salewski, Prof. Dr. Ronald Bottlender und Annelen Kievel (von links).
Flutterby ist ein neues Gruppenangebot für Kinder psychisch erkrankter Eltern, welches seit Januar 2022 besteht und durch das Jugendamt finanziert wird. Die Gruppe besteht aus acht Kindern und hat den Fokus, über psychische Erkrankungen aufzuklären, sich über die familiäre Situation und eventuell bestehende Schwierigkeiten auszutauschen und gemeinsam an individuellen Handlungsmöglichkeiten und Ressourcen der Kinder zu arbeiten.
Der Besuch der LWL-Klinik wurde in einer vorherigen Gruppenstunde vorbereitet, indem Fragen über psychische Erkrankungen sowie Fragen zur LWL-Klinik auf einem Plakat gesammelt wurden. Die Jungen und Mädchen wollten zum Beispiel wissen, ob man in der LWL-Klinik auch operiert wird, warum psychisch Erkrankte immer Kopfschmerzen bekommen, was Borderline ist, warum es überhaupt Krankheiten gibt, oder auch ganz konkret, warum Mama nicht mehr raus geht.
Die erste Station des LWL-Klinik-Besuches war das Büro von Prof. Dr. Ronald Bottlender, dem ärztlichen Leiter der LWL-Kliniken Lippstadt und Warstein. Dort konnten die Kinder ihre offenen Fragen zu psychischen Erkrankungen und der Arbeit in der LWL-Klinik stellen. Begleitet und organisiert wurde der Besuch von den Gruppen-Mitarbeiterinnen Monika Struwe und Johanna Salewski sowie von Annelen Kievel, die in der LWL-Klinik Beratungen für Patient:innen anbietet, die aufgrund der psychischen Erkrankungen Belastungen in ihrer Familie und ihrer Elternschaft erleben.
Besuch der LWL-Klinik ist wichtiger Schritt, um die Einrichtung kennenzulernen und Ängste sowie Sorgen seitens der Kinder abzubauen
Anschließend spazierte die Gruppe über das Gelände der Klinik hin zur Tagesklinik, wo sich zu dieser Zeit keine Patient*innen mehr aufhielten und die Kinder in Ruhe die Räumlichkeiten erkunden und weitere Fragen stellen konnten. Zum Abschluss hatten die Kinder die Möglichkeit, in der ebenfalls bereits leeren Ergotherapie ihren eigenen Seelenvogel zu gestalten. Die vorgefertigten Holzausschnitte haben die Form des Seelenvogels aus dem gleichnamigen Buch von Michal Snunit, das bereits im Rahmen der Gruppenstunden gelesen und besprochen wurde.
Ein weiteres Ziel der Flutterby-Gruppe ist es, Vorbehalten und Tabuisierung entgegen zu wirken. Der Besuch der LWL-Klinik ist ein wichtiger Schritt, um die Einrichtung kennenzulernen und Ängste sowie Sorgen seitens der Kinder abzubauen. Auch zukünftig ist eine Zusammenarbeit zwischen der LWL-Klinik und dem Flutterby-Gruppenangebot der Caritas-Beratungsstelle für Eltern, Jugendliche und Kinder in Belecke geplant.