Dank der Bereitschaft der Vermieter haben es Mary Heppe und Ibrahim Kaawar (l.) geschafft: Saif Al Sharea hat eine eigene Wohnung.
Und zwar in dem Moment, als der 30-jährige Iraker die Schlüssel zur eigenen Wohnung in Händen hielt. Das war genau der Moment, in dem sich die Überzeugung Mary Heppes im konkreten Fall realisierte: "Man muss den Menschen, die zu uns kommen, eine Chance geben." Doch es war nicht allein die engagierte Unterstützung der ehrenamtlichen Patin, die dem Iraker zur eigenen Wohnung verhalf. Entscheidenden Anteil daran hatte Ibrahim Kaawar, beim Caritasverband Soest Koordinator für das Projekt "Shalom Salam". Bei diesem vom Diözesanverband (DiCV) Paderborn geförderten Projekt ist Kaawar sowohl Ansprechpartner für Vermieter, die Flüchtlingen helfen wollen, als auch Ansprechpartner für Wohnraum suchende Asylbewerber. Der Mann mit libanesischen Wurzeln steht ihnen zusätzlich als Lotse durch die Mühlen des Alltags zur Verfügung. Und er ist regelmäßig in der OGGS Lioba Warstein, wo er die 33 Kinder aus Flüchtlingsfamilien besonders fördern kann.
Hier war es auch, wo sich die Fäden kreuzten. Mary Heppe, deren Weg regelmäßig ebenfalls in die OGGS führt, kam mit Ibrahim Kaawar ins Gespräch. Ihr Satz "Wenn Du was von einer Wohnung für einen alleinstehenden Mann weißt, dann melde Dich", fiel auf fruchtbaren Boden. "Ich sehe regelmäßig im Internet nach, ob ich Wohnungsangebote finde", erläutert der Caritas-Mitarbeiter. "Da hatte ich eine gefunden, in Mülheim. In so einem Fall nehme ich sofort Kontakt auf, frage die Eckdaten ab und fand ein Ehepaar, das grundsätzlich einen Mieter mit ausländischen Wurzeln akzeptieren wollte." Der Rest war erfreulich normal: Mary Heppe suchte ihrerseits die Vermieter auf, vermittelte danach ein Gespräch zu viert mit Saif und dann konnte in relativ kurzer Zeit der Mietvertrag unterschrieben werden.
Für Saif Al Sharea ging damit ein Traum in Erfüllung: Nach Flucht und provisorischer Massenunterkunft in der Schützenhalle Sichtigvor, danach in Allagen und Belecke zog er im Juli in die eigene kleine Wohnung ein.
Die Zusammenarbeit mit Kaawar und Heppe, die Zusicherung, dem Iraker weiterhin in der Patenschaft beratend und helfend zur Seite zu stehen, hatten das Vermieterehepaar überzeugt: Es stellte nicht nur den Wohnraum zur Verfügung, in dem zuvor die Mutter gewohnt hatte. Die beiden überließen dem jungen Mann auch die Küche mit allen Töpfen, Geschirr, Besteck, sie ließen Teppiche und Schränke in der Wohnung. "Für die Vermieter ist es wichtig zu wissen, dass wir von MüSiWa uns weiterhin um die geflüchteten Menschen kümmern", erklärte Mary Heppe. "Wir kennen diese Menschen, weil wir sie seit ihrer Ankunft in Sichtigvor betreuen. Und wir wissen, dass es ordentliche Leute sind. Das ist im Sinne der Vermieter, mit denen wir weiter im Kontakt bleiben." Und sie fügt im Namen der Ehrenamtlichen von MüSiWa hinzu: "Wir müssen dafür sorgen, dass auch Menschen, die aus einem anderen Land kommen und die unsere Sprache nicht sprechen, eine eigene Wohnung bekommen."
Auch Ibrahim Kaawar vom "Shalom Salam" ist zufrieden. "Das hat wirklich gut geklappt", freut sich der Caritas-Koordinator. "Aber es kommen jede Woche geflüchtete Menschen zu mir, die ebenfalls Wohnraum suchen." Und er bittet die Leserinnen und Leser, denen das Schicksal dieser geflüchteten Menschen nicht gleichgültig ist: "Wenn Sie Wohnraum zu vermieten haben, setzen Sie sich mit mir in Verbindung."
Ibrahim Kaawar (Telefon 01515 75 72 798) ist jeweils montags und donnerstags von 8 bis 16.30 Uhr im Haus der Caritas in Soest, Ostenhellweg 35a zu erreichen, freitags von 8 bis 13 Uhr.