"Für uns ist es schön, wenn einer der BFDler noch ein bis zwei Monate länger bei uns bleibt", freut sich Franz Berntzen, Leiter der Integrativen heilpädagogischen Kindertagesstätte St. Barbara in Hultrop "Wenn aber die Zusage zum erhofften Studienplatz vorliegt, freuen wir uns ebenso.
Genau dieser Fall ist eingetreten: Robert Wahle aus Bad Sassendorf, 22 Jahre alt, hält seit dem 13. Januar die Zusage in den Händen, dass er zum 1. April einen Studienplatz Audio Engineering in Bochum sicher hat. "Dann ist der 31. März eben der letzte Tag bei uns", räumte Berntzen alle Bedenken aus dem Weg. Und fügt die hinzu: "Dann können wir zum 1. April wieder einen neuen Bundesfreiwilligendienstler aufnehmen." Findet sich jemand?
"Es war mehr Neuland als Vertrautes für mich", so erinnert sich Robert Wahle an die ersten Tage in der Kindertagesstätte. Sein Wunsch, statt theoretischem Wissen Erfahrungen im praktischen Alltag zu gewinnen, wurde vom ersten Tag erfüllt. Vertrauensvoll lässt Leon, drei Jahre alt, sich die Milchzähne putzen und kehrt mit seinem großen Begleiter wieder in die Vogel-Gruppe zurück. Benedikt Schwier schnappt sich die Autoschlüssel und fährt zum Marienkrankenhaus nach Soest, das Essen holen. Er wird im August die Integrative Kindertagesstätte verlassen. "Als ich vor einem Jahr hier anfing, wollte ich nach der BFD-Zeit eigentlich was in Richtung Wirtschaft oder Politik machen. Jetzt aber weiß ich: Es geht in Richtung Frühpädagogik oder Soziale Arbeit."
Diesen Richtungswechsel haben die Kinder bewirkt, die täglich von dem 20-Jährigen nach Hultrop gebracht und nachmittags wieder heimgefahren werden. "Die Kinder suchen sich aus, mit wem sie eine besondere Beziehung haben wollen", hat der junge Hovestädter ebenso erfahren wie sein Kollege aus Bad Sassendorf. Er teilt die Erfahrung mit allen Vorgängern, die entweder (bis 2011) als Zivildienstleistende in Hultrop arbeiteten (es waren genau 140), oder wie die jungen Männer - und zwei Frauen - im Bundesfreiwilligendienst, mit deren Einsatz den Kindern eine familienähnliche Situation in ihren Gruppen geboten werden kann: "Was die Kinder einem zurückgeben, diese Freude, das konnte ich mir vorher nicht vorstellen."
"Das sind Erfahrungen, die jeder bei uns macht", weiß Franz Berntzen, der den BFDlern neben dem wöchentlichen Treffen auch vier einwöchige Seminare zur beruflichen Orientierung garantiert. "Es kommt in dieser BFD-Zeit bei uns viel die jungen Menschen zu. Wir beobachten aber auch bei jedem, wie er oder sie sich zur Persönlichkeit entwickelt. Bei uns ist der Slogan <Ich werde gebraucht> keine leere Hülse. Wir brauchen Sie wirklich."
Wer sich dafür interessiert, als Bundesfreiwilligendienstler in der Integrativen heilpädagogischen Kindertagesstätte St. Barbara Hultrop zu arbeiten, möge mit Franz Berntzen (Telefon 02527/690) Kontakt aufnehmen.
Bildzeile: Regelmäßiges Zähneputzen ist Pflicht: Robert Wahle mit Leon, Benedikt Schwier mit Samuel. Foto Caritas