Soest. Die Geburt eines gesunden Kindes, so sehr es erwünscht ist, wirbelt eine Familie durcheinander. Sie muss sich neu ordnen. Wie viel stärker ist die Notwendigkeit der Neuordnung, wenn das Kind behindert ist? "Die Eltern müssen sich auf das neue Leben einstellen", beschreibt Birgit Grunwald diese besondere Situation. "Sie müssen lernen, als Familie weiter zu leben. Bei diesem Annahmeprozess kann ich helfen." Seit dem 1. Januar 2012 ist die staatlich anerkannte Heilpädagogin und Erzieherin für die Caritas im Kreis Soest im Bereich der heilpädagogischen Frühförderung und der Erziehungsberatung tätig.
Birgit Grunwald kennt die besonderen Probleme, mit denen die Eltern behinderter Kinder, besonders die Mütter, zu kämpfen haben: "Sie stehen im Spannungsfeld zwischen der Verantwortung fürs Kind, der Familie und der Verwirklichung eigener Interessen." Hier beginnt die Arbeit der Heilpädagogin. "Ich kann Gespräche in der Familie begleiten: mit dem Ehepartner, mit den Großeltern, mit Schwiegereltern." Solch eine Begleitung war aber auch möglich für die junge Mutter, deren "Frühchen" in Münster lag und die das Geld für die tägliche Fahrt zur Känguru-Therapie brauchte. Auch wenn Birgit Grunwald den Begriff des "Lotsen" nicht so sehr schätzt, sie weiß, welche Institution in welcher besonderen Situation helfen kann. Diese Hilfe wird gern gegeben, es soll aber nicht bei einer "Momentaufnahme" bleiben: "Ich bin durchgängig da, ich begleite durch die Entwicklungsprozesse der Kinder und der Eltern." Erst wenn das Kind ca. zwölf Jahre alt wird, bahnt sie den Kontakt zu Menschen und Institutionen, deren Hilfeangebote sich auf diese Lebensphase fokussiert haben.
Es sind besondere Fallstricke, in denen sich die Eltern mit behinderten Kindern verfangen. Grunwald: "Sie befinden sich auf einer Gratwanderung zwischen Überbehütung und dem Wunsch, das Kind zu größtmöglicher Selbstständigkeit zu erziehen." Bei diesem Balance-Akt kann sie mit intensiven Gesprächen und zielgerichteten Förderangeboten helfen, wenn z.B. eine Mutter-und-Kind-Kur ratsam ist.. Ihre Begleitung kann die rechtliche Navigation bei der Durchsetzung von Fördermitteln ebenso einschließen wie die Vermittlung zur Wohnberatung oder die Auswahl des passenden Kindergartens und später des Sportvereins.
Bei allen Gesprächen, bei allen Aktionen, bei allen Vermittlungen geht es immer um Stabilisierung: um die des Kindes, um die der Mutter bzw. der Eltern und um die Stabilisierung des Familiengeflechts. Schließlich bedürfen auch Geschwisterkinder besonderer Zuwendung, wenn ein neues Familienmitglied sehr viel Aufmerksamkeit einfordert. "Ich bin durchgängig da und begleite durch die Entwicklungsprozesse", lädt sie betroffene Eltern ein, Kontakt aufzunehmen. Entweder mit Voranmeldung unter Telefon 02921/359035 oder in der offenen Sprechstunde, jeweils montags von 9 bis 12 Uhr im Haus der Caritas in Soest, Osthofenstraße 35a.
Seit dem 1. Januar 2012 ist Birgit Grunwald, staatlich anerkannte Heilpädagogin und Erzieherin, für die Caritas im Kreis Soest im Bereich der heilpädagogischen Frühförderung und der Erziehungsberatung tätig.Caritas