"Cool" war es vor dem Modell eines Hochregallagers, wo unablässig der Kreislauf des Ein-und Ausladens demonstriert wurde. "Cool" war es auch im kfz-Labor, wo angesichts der alten Renaults 4 von abenteuerlustigen Studierenden berichtet wurde, die vom Soester Campus nach Nordafrika fahren, um marokkanischen Kindern Schulmaterial und Lebensmittel zu bringen.
Wenn andere mit den Eltern verreisen, wird den daheim gebliebenen OGGS-Kindern ein besonderes Programm geboten. Die erste Ferienwoche begann mit dem Besuch der Kinder-Uni. Petra Trottenberg von der OGGS Bruno hatte noch lebhaft in Erinnerung, wie sehr der erste Besuch auf dem Soester Campus gefallen hatte. Als sie bei Arp Hinrichs nachfragte, ob dieser Besuch in den Osterferien wiederholt werden könnte, wurde ihre Bitte mit Freude erfüllt. Schließlich hat Arp Hinrichs, Allgemeiner Studienberater an der FH SWF/Soest, selbst zwei Töchter, die die OGGS besuchen. Er hieß die Kinder der drei OGGSsen vor der Mensa willkommen. Bevor sie im Auditorium ihre erste Vorlesung erlebten, musste erst einmal mucksmäuschenstill der Weg dorthin bewältigt werden: "Da werden Klausuren geschrieben, wir müssen also ganz leise sein."
Das war kein Problem. Im Hörsaal selbst mit den ansteigenden Sitzreihen war es einfach nur spannend: die Begrüßung, dann gab es für jeden einen Block mit Kuli zum Mitschreiben und dann war da der freundliche Prof. Dr. Mark Schülke vom Fachbereich Maschinenbau und Automatisierungstechnik, der die Kinder mit den Grundzügen der Optik vertraut machte. Schwingungen, Frequenzen, Wellenlängen, Lichtgeschwindigkeit, Zäpfen und Stäbchen - die Kinder hörten aufmerksam zu und ließen sich in viele Dialoge ein. Zur Erinnerung wurden von jedem Kind ein Bild mit der Infrarotkamera sowie ein Gruppenbild gemacht. Und bevor die Vorlesung mit Beispielen optischer Täuschungen endete, demonstrierte Prof. Schülke noch die Hochgeschwindigkeitskamera. Eigentlich fällt ein mit Wasser gefüllter Luftballon stracks zu Boden und hüpft dann wieder hoch. Die Kamera aber verriet, welche Verformungen er dabei durchmacht, wie er eiert und wackelt - das war nicht nur faszinierend zu beobachten, das hatte auch einen großen Unterhaltungswert.
Danach teilten sich die Besucher in Gruppen auf: Die Kinder der 3. und 4. Klassen bekamen im Labor für Elektrische Maschinen, Antriebssysteme und Leistungselektronik einen ersten Einblick in die Löttechnik. Unter Anleitung entstand ein kleines Lichtpult mit drei Lämpchen.
Im Labor für Werkstofftechnik kam der Kerbschlaghammer zum Einsatz, im Mini-Hochregallager brachten die unermüdlich rotierenden Container für jedes Kind zwei Bonbons und im kfz-Labor bestaunten die Gäste, wie die am Computer konstruierten Teile am Drucker als 3-D-Modelle umgesetzt werden. Eigentlich waren die zwei Stunden viel zu kurz - aber vielleicht wurden an diesem Vormittag ja erste Vorstellungen über den künftigen Beruf geweckt.