...der Erweiterungsbau in Anröchte, die Aufteilung der Sozialstation Wickede-Ense-Möhnesee in zwei eigenständige Einheiten, das Engagement in der neuen Ruhrtalresidenz II in Wickede, die Kochwerkstatt in Soest: Das Jahr, in dem der Caritasverband im Kreis Soest sein 60-jähriges Bestehen feiert, steht ganz im Zeichen der zukunftsorientierten Weiterentwicklung. "Mehr Nachfrage nach Dienstleistungen, mehr Unterstützung und Pflege, mehr Vertrauen in die Caritas: Mit diesen drei Aussagen kann das Jahr 2013 beschrieben werden", erklärte Vorstandsvorsitzender Peter Wawrik, als er zur Delegiertenversammlung 2014 die Vertreter/innen der 63 Caritas-Konferenzen und Fachverbände im Kreis Soest begrüßte.
Gregor Lorenz, 34 Jahre bei der Caritas aktiv, erinnerte im Gespräch mit Thomas Becker (l.) an die Weggefährten. Zu ihnen gehört auch Vorstandsvorsitzender Peter Wawrik. Foto: Caritas
Diesmal hatte der Caritasverband nach Werl eingeladen, wo das Jubiläumsjahr am 15. November mit der Aktion "1 Million Sterne" vor der Basilika enden wird. An diesem Abend im Norberthaus aber ging es um den Rückblick auf das Jahr 2013, das, so Wawrik, in seinen inhaltlichen und wirtschaftlich differenzierten Entwicklungen nach wie vor dem Konsolidierungsprozess entspricht. Die Tatsache, dass 4.200 Menschen täglich mit der Caritas zu tun haben - sei es im pflegerischen Bereich, sei es im Bereich der Beratungen und anderer sozialer Dienstleistungen - spreche für sich und werde mit der überaus hohen Zustimmungsrate bei der Kundenbefragung nachdrücklich gewürdigt.
Der Caritasverband, Arbeitgeber für mehr als 1100 Menschen kreisweit, hat konsolidiert das Jahr 2013 kostendeckend abgeschlossen. Aus wirtschaftlicher Perspektive war das vergangene Jahr von gegenläufigen Tendenzen geprägt. Die Beratungsdienste mussten ein deutlich gestiegenes Defizit vortragen.
In der Alten- und Krankenhilfe sind die Umsatzerlöse 2013 um gut fünf Prozent auf 20,3 Millionen Euro gestiegen und werden im Jahr 2014 die 22- Millionen-Euro-Marke vermutlich überschreiten.
Dr. Thomas Hamm, stellv. Vorsitzender des Aufsichtsrats, hatte angesichts dieser insgesamt zufriedenstellenden Entwicklung aber keinerlei Schwierigkeiten, von den Delegierten die Entlastung des Vorstands und des Aufsichtsrats zu erhalten.
Die hohe Zufriedenheit, die sich bei der im zweijährigen Rhythmus durchgeführten Kundenbefragung ergab, ist mit Sicherheit auch auf die umfassende Unterstützung zurückzuführen, die hilfsbedürftige Menschen im Fachbereich Soziale Dienste erfahren. "Wir kümmern uns u.a. um arbeitslose Menschen unter 25 Jahren und um alleinerziehende Mütter", gab Vorstandsmitglied Thomas Becker Einblick in die sieben Tätigkeitsfelder. "Wenn es schwierig wird, dann kommt das Jobcenter nicht selten auf uns zu."
Becker gab den Delegierten auch einen Einblick in neue Tätigkeitsfelder: in den Integrationsdienst (Inklusionsassistenten), in den neuen Unternehmensservice, der ab 1. September bereits 3500 Mitarbeitern verschiedener Firmen über eine 24-Stunden-Serviceline Beratungen anbietet. Er nannte die Kochwerkstatt, in der täglich 230 Mahlzeiten für Kinder in den Offenen Ganztagsschulen gekocht werden, und die Aktion "Nah dran" in Werl, die noch intensiver Hilfe für Familien anbietet. Nicht zu vergessen die Aktion "Kleeblatt" im Lippetal. Hier wird mithilfe der Ehrenamtlichen realisiert, was mit der Aktion "Urlaub ohne Koffer" bereits seit Jahren erfolgreich praktiziert wird: Alleinstehenden, hilfebedürftigen Menschen die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen. Becker: "In der Zusammenarbeit des Caritas mit den aktiven Ehrenamtlichen der Konferenzen wird der Wert unseres Verbands deutlich."
Noch bevor Gregor Lorenz, der 34 Jahre lang bei der Caritas im Vorstand tätig war und hier entscheidende Weichen stellte, in einem sehr eindrücklichen Resümee zurückblickte, warnte Aufsichtsratsvorsitzender Andreas Neukirch davor, soziale Felder den unternehmerischen Marktgesetzen und einem ständig wachsenden Konsumbewusstsein unterzuordnen. Die "soziale Herkulesaufgabe", die angesichts der demographischen Entwicklung zu lösen sei, könne nur miteinander gelöst werden. Gleichzeitig würdigte er das Engagement aller ehrenamtlichen und professionellen "CariTäter": "Die Caritas hat immer Persönlichkeiten hervorgebracht, die den Mut hatten, neue Wege zu gehen."
"Wir haben eine Basis, die uns gut trägt": Mit diesen Worten wandte sich Peter Wawrik an die Delegierten aus den derzeit 63 Caritas-Konferenzen." Wie stark und fest das Band geworden ist, das die gemeinsame Arbeit seit 60 Jahren trägt, das wurde in einem kleinen Spiel deutlich, mit dem die Delegiertenversammlung begonnen hatte. Alle bildeten einen Kreis, an deren Anfang Clementine Brinkmann (Caritas-Konferenz Wickede) und Brigitte Görgner (Caritas-Konferenz St. Elisabeth, Lippstadt) standen, die seit 1970 bzw. 1971 die Caritas-Konferenzen leiten. Nach Zahl der "Caritas"-Jahr schlossen sich Ehren- und Hauptamtliche an, bis mit Claudia Bräutigam, die seit 20 Tagen die neue Caritas-Sozialstation Ense-Möhnesee leitet, der Kreis geschlossen wurde. Peter Wawrik bat einige Delegierte um Antwort auf die Frage: "Was fällt Ihnen spontan zu 60 Jahre Caritas ein?" Die Antworten waren vielfältig und durchweg positiv: "Viel Spaß, viel Arbeit", "Ganz schön groß geworden", "Sehr aktiv geworden" und "Ich bekomme sehr viel Positives bei der Hilfe zurück."
In seinen herzlichen Dank an alle "CariTäter" schloss Peter Wawrik auch Pfarrer Friedhelm Geißen ein, der am Nachmittag kurzfristig für den erkrankten Pfarrer Bühnen eingesprungen war und mit den Delegierten zum Auftakt der Versammlung die hl. Messe in der St.-Norbert-Kirche gefeiert hatte.