Vermieter ist die "Wimmeler Planen und Bauen Gmbh". Sie investiert in das gesamte neue "Stadtquartier Alte Post", zu dem auch zwei weitere Neubauten im Hinterhof gehören, rund acht Millionen Euro. Seit Monaten wurde an dem Projekt gearbeitet, wurde zuletzt auch der Anzeiger um Geduld gebeten. Jetzt aber ist das Projekt so weit fortgeschritten, dass Caritas-Chef Thomas Becker sowie die Architekten Christoph und Karl-Heinz Wimmeler die Pläne vorstellen konnten. Nur Details seien noch zu klären.
Caritas-Chef Thomas Becker (Mitte) sowie die Architekten Christoph und Karl-Heinz Wimmeler (links) präsentieren die Pläne für den Um- und Ausbau der Alten Post. Baustart soll im Spätsommer sein.Werler Anzeiger
Klar ist: In die ehemalige Hauptpost zieht nicht nur neues Leben ein. Das Gebäude verändert auch sein Aussehen. So wird die Walmdachkonstruktion abgenommen und um ein Vollgeschoss aufgestockt. Zudem wird es ein weiteres, zurückversetztes Staffelgeschoss geben. Von hier aus ist ein Blick über die ganze Stadt möglich. "Aber wir bleiben immer noch unter der Höhe von anderen Gebäuden der Bahnhofstraße", sagt Karl-Heinz Wimmeler. In den beiden neuen oberen Etagen sollen 16 Kleinwohnungen entstehen, in dem die Caritas "Servicewohnen mit Unterstützungsangeboten" anbieten will. Das Wohnen an der Bahnhofstraße soll eine "möglichst hohe Eigenständigkeit" gewährleisten. Trotz des umfassenden Umbaus hat das Werler Architekturbüro Wert darauf gelegt, dass Elemente des alten Postgebäudes erhalten bleiben. "Die Eingangsfassade sollte bleiben, die halten wir für schön", sagt Christoph Wimmeler. Helle Fassadenplatten heben die neuen Bereiche gewollt von den alten ab. Zudem gibt es größere Glasflächen im Bereich der Treppenhäuser. Zum Hof hin wird ein neues Treppenhaus entstehen samt Aufzugsanlage für die Barrierefreiheit. Man wolle mit dem gesamten Umbau "Alt und Neu verbinden".
Die Caritas hingegen setzt mit ihrem Umzug komplett aufs Alter. Denn gerade alten Menschen wolle man im neuen Domizil in der Bahnhofstraße eine Anlaufstelle bieten, sagt Caritas-Chef Thomas Becker. Es sei schließlich belegt, dass der Anteil alter Menschen in der Bevölkerung weiter steigen wird; allein in Werl werde von 2015 bis 2020 der Anteil der Menschen über 80 Jahren um 400 steigen. Und dass sie nicht über viel Geld verfügen, zeige die Durchschnittsrente im Kreis Soest von 798 Euro pro Kopf. Dieser Gruppe der "Menschen mit kleinen Renten" wolle man mit dem neuen Angebot der 16 Kleinwohnungen in der "Alten Post" Rechnung tragen.
So sieht die Planung aus: Herzstück des „Stadtquartiers Alte Post“ ist das „Caritas-Zentrum Werl“. Dazu nutzt der Sozialträger das gesamte alte Postgebäude, das um zwei Etagen aufgestockt wird. Im Hinterhof entstehen zwei zusätzliche Gebäude für „Angebote im sozialpflegerischen Bereich“.Wimmeler
Für rund 130 Mitarbeiter der Caritas wird das Gebäude an der Bahnhofstraße damit neuer Dienstort. Die Gesamtnutzfläche beträgt 1 600 Quadratmeter, zuzüglich 240 Quadratmeter Kellernutzung. "Ausreichend" Parkplätze soll es im neuen Quartier geben. Für Fußgänger sei zudem eine Verbindung zur historischen Bollergasse geplant als direkte Verbindung zur Innenstadt. Christoph und Karl-Heinz Wimmeler sind überzeugt: "Das Quartier am Bahnhof wird durch das Gesamtprojekt gewinnen." Schließlich steht das Postgebäude seit vielen Jahren leer - bis die Wimmelers es kauften mit dem Ziel, diesen Bereich der Innenstadt wiederzubeleben. Nun habe man ein Konzept, das "zukunftsweisend" ist, gemeinsam mit dem Kreis-Caritasverband entwickelt. Mit den Bauarbeiten soll möglichst im Spätsommer begonnen werden. Ende 2017 ist die Fertigstellung des Umbaus anvisiert. Direkt im Anschluss soll im südlichen rückwärtigen Bereich des Areals mit dem Bauvon zwei weiteren Gebäuden begonnen werden. Vorgesehen ist die Nutzung der neuen Häuser als Wohnkomplexe. Von "Angeboten im sozialpflegerischen Bereich" spricht Christoph Wimmeler, ohne schon Details nennen zu wollen. Es gebe "aussichtsreiche" Kontakte zu Interessenten, die jeweils ein Gebäude langfristig nutzen wollen; aber noch ist das nicht in trockenen Tüchern. Die Architekten hoffen, 2018 das Gesamtbauprojekt auf 4 210 Quadratmeter Grundfläche abschließen zu können. Ein ehrgeiziges Ziel sei das, sicher. "Aber Eile haben wir nicht", sagt Christoph Wimmeler.