Sie stellten das Projekt „Caritas Zentrum Werl“ vor: (v. l.) Tobias Becker (Abbruch), Andreas Ersel (Projektleiter), Karl-Heinz und Christoph Wimmeler, Thomas Becker, Wilfried Pils (Bau), Lutz Gmel, Thomas Hein (Sparkasse Unna-Kamen) und Werls Bürgermeister Michael Grossmann.
Ein großzügiger Bau, der die Klinkerwände der 1930 erbauten "Alten Post" beibehält, durch seine Um- und Anbauten aber allen Ansprüchen des neuen Caritas Zentrums Werls genügt. "Das ist nicht nur für Werl eine positive Entwicklung", zollte Bürgermeister Michael Grossmann dem Projekt Anerkennung und Lob. "Das Konzept, das hier realisiert wird, ist gut."
Es ist ein Konzept, das vor zwei Jahren mit dem Erwerb des ehemaligen Postgebäudes durch die Wimmeler Planen und Bauen GmbH an den Start ging. Eigentümer Karl-Heinz und Christoph Wimmeler, die mit dem Stadtquartier "Alte Post" die beste Innenstadtlage von Werl neu beleben wollen, fanden im Caritasverband für den Kreis Soest e. V. schnell einen Mieter, dessen Bedürfnisse hier ideal umgesetzt werden. Die frühere Hauptstelle der Deutschen Bundespost, erbaut im Jahr 1930, kommt den erforderlichen Planungen mit ihren massiven Wänden und starke Deckungen mit großer Spannweite und großen Geschosshöhen entgegen.
Insgesamt wird die Caritas ab Frühsommer 2018 ihre Dienstleistungen auf rund 1900 Quadratmetern anbieten. Das Haus an der Unnaer Straße wird aufgegeben. Das bedeutet, dass die Mitarbeiter der Caritas-Sozialstation Werl an der Bahnhofstraße ihr "Hauptquartier" haben, ebenso das Team der Erziehungsberatungsstelle Werl. Thomas Becker (Sozialvorstand) erläutert die notwendige Expansion: "In den zehn Jahren, in denen wir an der Unnaer Straße sind, hat sich die Zahl unserer Patienten und der Kinder, die zu uns kommen, verdreifacht. Da brauchen wir einfach mehr Platz, allein was die Parkplätze betrifft…"
Als zusätzliches Angebot für Werl richtet die Caritas im Erdgeschoss auf 360 Quadratmetern eine zweite Tagespflege ein, in der von Montag bis Samstag jeweils zwanzig Gäste den Tag gemeinsam verbringen können. "Der Bedarf ist da", bestätigt Thomas Becker. "Die Caritas-Tagespflege am Mariannenhospital Werl bleibt selbstverständlich bestehen." Viertes Caritas-Standbein im alten Postgebäude werden die dreizehn Appartements für Service-Wohnen sein, die in den neu aufgesetzten oberen Geschossen entstehen werden. Sie bieten nicht nur einen fantastischen Blick über Werl bis hin zur Haar. "Es werden bezahlbare Wohnungen für Menschen mit geringerem Einkommen sein", fügt Lutz Gmel (Wirtschafts- und Finanzvorstand) hinzu. "Sie sind natürlich barrierefrei."
Mit der Wimmeler Planen und Bauen GmbH hat die Caritas Kreis Soest einen langfristigen Mietvertrag über 20 Jahre geschlossen. "Dann sehen wir uns hier wieder", kommentiert Christoph Wimmeler mit einem Schmunzeln.
Große und kleine Werler und Werlerinnen, die immer gern durch Bauzäune spähen, werden also nach Pfingsten 2017 eine neue Anlaufstelle in der Innenstadt haben. Zunächst wird die ehemalige Pakethalle abgerissen. Hier entsteht ein neuer Zwischenbau mit einer Durchfahrt von der Bahnhofstraße zum Innenhof des neuen Quartiers und mit einer Anbindung zur Grafenstraße.
Die Klinkerfassade der Alten Post bleibt weitestgehend erhalten. Neubauteile erhalten als Kontrast eine farbige Verkleidung. Der Hauptzugang zum Caritas-Zentrum, in dem rund 130 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten werden (u.a. in Teilzeit bzw. in Schichtdienst) wird an die Rückseite des Hauptgebäudes verlegt, wo auch das neue Treppenhaus mit Aufzug entsteht. Um einen barrierefreien Zugang zu erhalten, wird der gesamte Innenhof um ca. einen Meter höhergelegt. Das Kostenvolumen beläuft sich auf ca. vier Millionen Euro.
Beim Startschuss für die Bauarbeiten lenkte Christoph Wimmeler den Blick auf zwei kleine Installationen, die so vertraut sind, dass sie eigentlich kaum noch auffallen: Das eine ist die Telefonzelle neben dem Postgebäude, die nicht mehr gebraucht und daher abgerissen wird. Das zweite, auf dem Hof, ist das ehemalige Tankstellenhäuschen, an dem einst die Postfahrzeuge betankt wurden. Im Rahmen der Vorbereitungsarbeiten wurde es bereits einmal hochgehoben und um mehrere Meter versetzt. "Es wäre schade, es abzureißen", meinen die Projektentwickler. "Statt es zu entsorgen, würden wir es gerne gegen Abholung verschenken."