Kreis Soest. "Wenn wir zur Hilfe gerufen werden, ist es meistens schon zu spät." Das ist eine bittere Erfahrung für Eva Borgmann und Anne Schulte-Bücker von der Wohnberatung der Caritas im Kreis Soest. Das ist sehr bitter für die meist älteren Männer und Frauen, für die nach Krankenhausaufenthalt und /bzw. Reha das Leben in den eigenen Räumen nicht mehr möglich ist.
Soweit muss es nicht kommen: Eva Borgmann, Dipl. Pädagogin und Dipl. Sozialgerontologin, hilft in Soest mit Rat und Tat, eine Wohnung altersgerecht zu verändern. In Lippstadt ist es Diplom-Sozialarbeiterin Anne Schulte-Bücker, die sich auf den Bereich Wohnberatung weiterqualifiziert hat.
"Im Idealfall werden wir schon bei der Neubauplanung gefragt", beschreibt Eva Borgmann die Situation, mit der von vornherein neuralgische Punkte vermieden werden. Das ist keinesfalls übertriebener Luxus, hat sich doch herausgestellt, dass altersgerechte Wohnungen auch für junge Menschen bequem und gut nutzbar sind. Und sie bieten die beruhigende Gewissheit, für das eigene Alter gut vorgesorgt zu haben.
Die Realität aber sieht anders aus: "Bei unseren Besuchen stellen wir häufig fest, dass nach wie vor Wohnungen gebaut werden, die im zunehmenden Alter beschwerlich zu bewohnen sind", hat Schulte-Bücker auch für den Lippstädter Bereich feststellen müssen. Das kann eine kleine Schwelle sein, die mit dem Rollator nicht zu übersteigen ist. Das mögen fehlende Haltegriffe sein, ein zu niedriger Toilettensitz, ein falscher Bodenbelag oder die eigentlich doch sehr niedrige Duschwanne. Der Einbau einer bodengleichen Dusche ist vielfach möglich - es sind eben diese Tipps, die die Wohnberaterinnen weitergeben können "Vielfach wissen die Ratsuchenden gar nicht, was bei der Ausstattung und mit baulichen Veränderungen alles möglich ist", weist Schulte-Bücker auf ein besonderes Problem hin. Das aber lässt sich mithilfe der Wohnberatung ändern. Sie ist, ebenso wie die Fallbegleitung, für die Caritas-Klienten kostenlos.
Im Qualitätsstandard Wohnberatung ist vorgegeben, auf welche Arbeitsschritte die Beraterinnen sich (bei mindestens zwei Besuchen vor Ort) konzentrieren: Vorschläge zur Wohnraumanpassung, Planung der Umbauten mit Handwerkern, Erstellung von Anträgen (z.B. bei den Pflegekassen) und Einholen von Genehmigungen (z.B. beim Vermieter). Sie sind aber auch gern bereit, bei der Suche nach geeignetem, sprich senioren- bzw. behindertengerechten Wohnraum zu helfen. Oberstes Ziel ist immer, die Selbstständigkeit der Ratsuchenden zu erhalten und den Verbleib in der eigenen Wohnung, solange es geht, zu ermöglichen. Dass Unfallprävention dabei ganz groß geschrieben wird, ist selbstverständlich und wird durch die Borgmann-Zusicherung "Wir legen großen Wert auf Qualität" dick unterstrichen. Schließlich haben die beiden Kolleginnen schon vielen Menschen geholfen und dabei immer wieder die Erfahrung gemacht, was das schönste an ihrem Aufgabenbereich ist: "Wenn sich die Klienten nach unserem Einsatz über eine wirklich wohnliche Verbesserung freuen und in ihren eigenen vier Wänden bleiben können." Eva Borgmann in Soest ist unter Telefon 02921/359064 erreichbar. Anne Schulte-Bücker in Lippstadt unter Telefon 02941/2848880.
Altersgerechte Wohnungen garantieren Senioren die Selbstständigkeit in den eigenen vier Wänden und sind auch für jüngere Bewohner attraktiv: Eva Borgmann (links) und Anne Schulte-Bücker von der Caritas-Wohnberatung wissen, wie Stolperfallen zu vermeiden sind.Foto: Caritas