In der Caritas-Tagespflege am Mariannenkrankenhaus Werl fühlen sich die Gäste wohl – hier ist es Bertold Jauernick, um den sich Antje Davidovic (Einrichtungsleitung) mit den beiden Sozialpraktikanten Pia Kortmann und Noah Kundt kümmert.Caritas
"Die Erfahrungen, die man hier macht, sind nicht alltäglich", erklärt der Jugendliche und schiebt vorsichtig den Gast auf dem Rollstuhl die kleine Rampe hoch. "Aber es lohnt sich", ergänzt seine Schulkollegin. "Man lernt, was mit einem im Alter passieren kann." Hier in der Tagespflege, wo täglich 14 Gäste, von Pflegestufe 0 bis 3, betreut werden, sind die Praktikanten seit vier Jahren gern gesehen "Mitarbeiter". "Wir unterhalten uns mit den alten Leuten, helfen beim Tischabräumen, laden sie zu Spielen ein, helfen vom Rollstuhl in den Sessel, stützen sie beim Spazierengehen…". Viele Aufgaben sind zwischen 8.30 und 16 Uhr zu erledigen.
Die beiden Praktikanten erledigen sie gern. Beide haben sich bewusst für den Einsatz in der Tagespflege entschieden. Pia Kortmann, weil hier bereits der Großvater fünf Jahre lang betreut wurde und viel von seinen Erlebnissen in der Einrichtung sprach. Und Noah Kundt, weil eine Tante Melanie Kobbeloer hier arbeitet und ihm den Tipp gab "Versuch‘s doch mal bei uns." Beide Gymnasiasten aus der Einführungsphase auf das Abitur bemühten sich sehr frühzeitig um das Praktikum. "Wenn man sich vorstellt: 117 Gymnasiasten suchen einen Praktikumsplatz in einer sozialen Einrichtung - da muss man sich sputen", schmunzelt Antje Davidovic (Einrichtungsleitung), die selbst eine Woche vor Praktikumsbeginn im Ursulinengymnasium die ganze Bandbreite der Berufsmöglichkeiten in der Altenpflege vorstellt. Die beiden jungen Werler haben durch die frühzeitige Bewerbung also kurze Wege - andere fahren z. B. täglich nach Soest (in die Blindenschule) oder nach Neheim. "Doch, es war anstrengend", erinnert sich Pia Kortmann an die ersten zwei/drei Tage, die sie in der Tagespflege erlebte. Aber so wie ihr Co-Praktikant hat sie sich das unbekannte Arbeitsgebiet schnell angeeignet. "Nur die Musik war am Anfang gewöhnungsbedürftig", lacht sie. Antje Davidovic lacht mit: "Bei uns ist seit drei Tagen Conny Francis der Hit", verrät sie. "Auch Roland Kaiser und Roger Whittaker werden gern gehört." "Und die Wildecker Herzbuben mit Hallo Frau Nachbarin", wirft Noah Kundt ein. "Das hat man noch Stunden später im Ohr.
"Beide Gymnasiasten sind sehr zufrieden, dass sie in der Tagespflege das Praktikum ableisten können. Freuen sich aber auch den 6. Juli, wenn endlich die Sommerferien beginnen. Ob sie sich denn vorstellen können, später mal in einem sozialen Beruf zu arbeiten? Noah weiß es noch nicht. Pia allerdings schon: "Ich werde Steuerberaterin. Da habe ich nämlich in der 9. Klasse mein berufsorientiertes Praktikum gemacht."