Die Erfahrungen der Vorjahre machen deutlich: Jeder Teilnehmer nimmt von den "Rollen-Reflexions-Tagen" am Friedrich-Spee-Gymnasium in Rüthen Anregungen und Denkanstöße mit. An drei Tagen setzen sich die Jungen und Mädchen der 9. Klassen getrennt unter Anleitung eines Betreuer-Tandems u. a. mit Geschlechtsrollen und geschlechtsspezifischen Verhaltensmustern auseinander.
Auf der Jungenseite werden die Gruppen von je einem Lehrer und einem "Externen" betreut. Diplom-Psychologe Christian Welzel von der Caritas-Beratungsstelle für Eltern, Jugendliche und Kinder in Warstein begleitet eine Gruppe zusammen mit Sebastian Wachsmuth, Lehrer am Spee-Gymnasium. Einzel- und Gruppenarbeit, Rollenspiele, Gesprächsrunden, Meditationen und Spiele prägten die drei Rolex-Tage.
Dabei geht es um ganz reelle Erfahrungen: Ist der Kunstunterricht wirklich nur was für Mädchen oder geht es hier um eine relativ negative Selbsteinschätzung der Jungen? Das "coole" Rollenmuster kann nicht verbergen, dass gerade auch in den Jungengruppe ganz dynamische Erkenntnisprozesse ablaufen. Nach dem Frühstück, mit dem die Reflexionstage am Dienstag begannen, legten die Jungen sinnvolle Regeln des Miteinanders für die kommenden Tage fest: Niemand wird für das, was er sagt, ausgelacht, jeder darf ausreden und alles, was in der jeweiligen Gruppe besprochen wird, bleibt auch in der Gruppe.
In einer Umgebung, in der sich die Jungen zunehmend sicher fühlen können und Vertrauen zueinander entwickeln - da trauen sie sich auch, Fragen nach dem "idealen Mann" zu beantworten, eigne Ansichten dazu zu äußern und über eigne Gefühle zu reden. Weiteren Themen, mit denen sich die Gruppe beschäftigte, waren Rollenerwartungen, Freundschaften, Gruppenbeziehungen, Umgang mit der eigenen Schwäche und Stärken sowie Sexualität und Zukunftsplanung.