Dass auch sprachliche Hürden bewältigt werden, wenn es um den Einsatz von Kurkuma, Cashew-Kernen, Kreuzkümmel und Kichererbsen geht, wissen Tümay Omeirat und Beatrix Neuhaus von der Kontaktstelle Werl, die gemeinsam das Projekt "Nah dran" betreuen.
Ein Teil dieses Projekts ist das Internationale Kochen, das seit März immer donnerstags in der Moschee stattfindet. "Angefangen haben wir mit zwei Treffen im Stadtteilbüro", erzählt Tümay Omeirat. Die gebürtige Wickederin, deren Eltern in den 70er Jahren die türkische Heimat verließen und in Wickede ein neues Leben aufbauten, hat sichtliche Freude an der neuen Aufgabe. "Ich bin mit einem Libanesen verheiratet und spreche daher auch arabisch. Das klappt gut. Und wenn zum Beispiel Frauen aus Afghanistan zu uns kommen, da kriegen wir die Verständigung auch irgendwie hin. Beim Kochen klappt das immer." Und auch beim späteren gemeinsam Mittagessen (und beim Abwasch).
Geboren wurde das Projekt "Internationales Kochen" aus der Beobachtung heraus, dass gerade die Frauen - ob sie nun in einer Flüchtlingsunterkunft oder in einer eigenen Wohnung leben - vielfach Schwierigkeit haben, in der neuen Umgebung heimisch zu werden. "Wir wollen die Frauen aus den Unterkünften herausholen und sie in das Leben dieser Stadt integrieren!", erklärt Tümay Omeirat das Ziel, das mit dem Caritas-Projekt "Nah dran" realisiert werden soll.
Die ersten beiden "Kochveranstaltungen" wurden im Stadtteilbüro durchgeführt. "Da sind schon viele auf uns aufmerksam geworden", berichtet die Wickederin. Aus Syrien, aus der Türkei, aus Afghanistan, aus dem Irak und aus der Wallfahrtstadt selbst kamen die ersten Teilnehmerinnen, im Alter zwischen 16 und 45 Jahren. Jetzt hat sich ein fester Kreis gebildet, der so begeistert von dem wöchentlichen Treffen ist, dass er am liebsten auch am Himmelfahrtstag gekocht hätte. Was auf den Teller kommen soll, wird in der Woche zuvor besprochen. Mal wird syrisch gekocht, dann afghanisch und vielleicht auch einmal deutsch. "Das wäre schön, wenn sich auch deutsche Frauen der Gruppe anschließen würden. Kommen Sie doch zu uns!", lädt Tümay Omeirat interessierte Werlerinnen ein.
Denn es geht ja nicht nur darum, gut zu essen - es geht darum, den Frauen die deutsche Sprache näher zu bringen und ihnen bei der Bewältigung des Alltags zu helfen. "Fast alle von ihnen besuchen einen Sprachkurs und können sich ausdrücken. Deshalb haben wir das Internationale Kochen ja als offenes Angebot entwickelt, an dem alle interessierte Frauen teilnehmen können und so ein besonderes Netzwerk knüpfen."
Gekocht, gegessen und aufgeräumt wird zwischen 11.15 und 14.45 Uhr. Am Ende besprechen die Teilnehmerinnen - natürlich mit original türkischem Tee aus dem Samowar - wichtige Themen. Auch bleibt genug Zeit, um Probleme aus dem eigenen Lebensumfeld in der Gruppe oder mit der Kursleiterin zu besprechen. Deshalb können Frauen, die vielleicht nicht so viel Zeit haben, sich auch nach dem Essen "abseilen".
Tümay Omeirat ist unter 0175/ 28 14 386 zu erreichen (per Email unter omeirat@caritas-soest.de). Da sie das wöchentliche Kochen z.B. durch die entsprechenden Einkäufe vorbereitet, ist sie für eine kurze Meldung dankbar.