Michael Geitmann (l.) leitet die Werler Tafel. Gemeinsam mit Georg Karbowski hat er Umzug koordiniert.
"Wir haben uns tatsächlich mit der Werler Tafel neu aufgestellt", bestätigt Michael Geitmann (43), der seit dem 1. Oktober 2017 die Tafelarbeit leitet und deshalb auch die großen Umzugstage innerhalb des Gebäudes koordiniert hat. "Wir setzen jetzt auf mehr Eigenständigkeit und gewinnen damit eine größere Anonymität für die Menschen, die bei uns einkaufen."
Mussten die Kunden bislang über die Haupttreppe durch das Kaufhaus hindurch, um zur Ausgabe der Lebensmittel zu kommen, so betreten sie nun die neuen Räume durch einen eigenen Eingang an der linken Hausseite. Hier wurde für sie ein eigener Bereich geschaffen, in dem sie bei einer Tasse Kaffee darauf warten, in den nächsten Raum, den eigentlichen Verkaufsraum, gebeten zu werden. Das schafft eine ruhigere Atmosphäre, Drängeleien werden vermieden.
"Wir hoffen, mit dem Umzug der Tafel in die neuen Räume eine dauerhafte Lösung gefunden zu haben", erläutert Georg Karbowski (Koordinator für die vier Caritas-Tafeln kreisweit - Werl Lippstadt. Geseke und Rüthen). "Mit der Separierung vom sonstigen Kaufhausbetrieb haben wir quasi eine neue Heimat für die Tafel, für ihre Kunden und auch für ihre Mitarbeiter geschaffen. Das ist für alle sehr angenehm. Und der Betrieb läuft gut - das haben wir in den letzten Wochen schon festgestellt."
Nicht nur die Kunden profitieren vom Umzug. Auch das Team um Michael Geitmann, seit 2015 Mitarbeiter im CaKau, legt bei den notwendigen Vorbereitungsarbeiten für den täglichen Verkauf deutlich kürzere Wege zurück. Denn auch der notwendige Lager- und Kühlraum ist durch den separaten Seiteneingang leicht zu erreichen, ebenso das Büro von Michael Geitmann. Hier kann der gelernte Kaufmann mit den Kunden unter vier Augen sprechen, hier werden die notwendigen Tafelausweise ausgegeben.
"Zu uns kommen im Schnitt monatlich 250 Bedarfsgemeinschaften mit sehr geringem Einkommen", erläutert Geitmann. "Das sind rund 600 Menschen, Frauen, Männer und Kinder, die auf den Einkauf bei uns angewiesen sind." Gegen einen symbolischen Betrag werden die qualitativ einwandfreien Lebensmittel ausgegeben. Täglich, von montags bis freitags, ist die Tafel von 11 bis 13 Uhr geöffnet. Selbstverständlich erhalten die Inhaber des Tafelausweises auch täglich eine preiswerte warme Mahlzeit. Und auch am Bistrobetrieb mit dem zusätzlichen Frühstück am Samstag hat der Umzug der Tafel nichts geändert.
Die gesamte Tafelarbeit, die als Werler Warenkorb im Jahr 2000 ihren Anfang nahm, wäre ohne das großherzige Engagement der Werler Bürgerinnen und Bürger nicht denkbar. "Es ist eine so vielfältige Unterstützung, die wir täglich erfahren", dankt Michael Geitmann den Bäckereien, Supermärkten und Discountern, die die hochwertigen Lebensmittel und Dinge des täglichen Bedarfs lieber der Tafel spenden statt sie zu entsorgen. "Wir danken auch den Einzelpersonen, Firmen, Vereinen und Gruppen, die immer wieder mit Geld- und Sachspende an uns denken. Oder bei uns tatkräftig anpacken." Realisiert wird die Arbeit bei der Werler Tafel zurzeit von zwei Arbeitsgelegenheiten mit Mehraufwandsentschädigung, zwei BfDlern (Bundesfreiwilligendienst) und von zwölf Ehrenamtlichen. "Wir freuen uns über jede Unterstützung in unserer täglichen Arbeit", betont Michael Geitmann. "Mit Geldspenden zum Beispiel können wir Grundnahrungsmittel wie Mehl, Zucker, Nudeln und Öl anschaffen, die ein langes Haltbarkeitsdatum und deshalb nicht so oft abgegeben werden. Wir freuen uns aber auch über weitere freiwillige Helferinnen und Helfern, die wöchentlich ein wenig Zeit erübrigen können. Melden Sie sich einfach bei mir."